U.Move Jugend und Mobilität
U.Move Youth and Mobility
Mobilitätsstilforschung zur Entwicklung zielgruppenspezifischer intermodaler Mobilitätsdienstleistungen für Jugendliche
Unterschiedliche Lebensstile und deren Auswirkungen auf die Mobilität müssen in Zukunft in der Verkehrsforschung und -planung verstärkt berücksichtigt werden. Ein besseres Verständnis des Zusammenhangs zwischen Lebensstilen und Mobilitätsverhalten ist die Grundvoraussetzung für die Entwicklung differenzierter, zielgruppenorientierter Maßnahmen im Verkehr. Die Gruppe der Jugendlichen ist in diesem Zusammenhang von besonderem Interesse. Das Unterwegssein spielt in ihrer Lebensgestaltung eine zentrale Rolle. Selbstbestimmt mit Gleichaltrigen in Kontakt zu treten, ist für den Ablösungsprozeß vom Elternhaus und die Ausgestaltung der eigenen Identität wichtig und wird zu einem zentralen Bedürfnis. Der Besitz eines privaten Pkw wird dabei von den meisten jungen Verkehrsteilnehmern und -teilnehmerinnen zugleich als notwendige Bedingung und symbolischer Ausdruck dieser selbstbestimmten Alltags- und Freizeitgestaltung angesehen. Die gewohnheitsmäßige Assoziation einer autonomen Lebensgestaltung mit der Benutzung eines Automobils legt den Grundstein für eine generalisierte automobile Ausrichtung der Alltagsgestaltung, die im Nachhinein nur schwer wieder verändert werden kann.
Der Zusammenhang von Lebensstilen und dem Mobilitätsverhalten von Jugendlichen ist bislang jedoch lediglich ansatzweise, vornehmlich im Bereich der Verkehrssicherheits- bzw. Unfallforschung, wissenschaftlich untersucht worden. Die vorliegenden Ergebnisse bestätigen die große Heterogenität der Gruppe der Jugendlichen, die es erfordert, differenzierte Angebote und Maßnahmen für die einzelnen Subgruppen bereitzustellen bzw. durchzuführen.
Mit der Erforschung der Determinanten und individuellen Motive der Mobilität Jugendlicher unter Berücksichtigung unterschiedlicher Lebensstile und der Identifizierung einzelner jugendspezifischer Mobilitätsstile will U.MOVE zu einem detaillierteren Verständnis des Mobilitätsverhaltens dieser Gruppe beitragen. Die Erkenntnisse aus U.MOVE sollen dazu führen, einem Automatismus Alternativen gegenüberzustellen, die den Jugendlichen neue Mobilitätschancen jenseits der Nutzung des Pkw bieten. Leitbild ist dabei die Multimobilität. Unter Berücksichtigung des Stilpluralismus der Jugendkultur und seiner Auswirkungen auf das individuelle Mobilitätsverhalten sollen intermodale Verkehrsangebote konzipiert werden, die alle Verkehrsträger umfassen.
Das unter der Federführung des Instituts für Landes- und Stadtentwicklungsforschung des Landes Nordrhein-Westfalen (ILS) entwickelte Projekt U.MOVE. Jugend und Mobilität. Mobilitätsstilforschung zur Entwicklung zielgruppenspezifischer intermodaler Mobilitätsdienstleistungen für Jugendliche war ein Forschungsprojekt des Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Forschungsfeldes Mobilität besser verstehen. Das Projekt führte zu diesem Zweck eine detaillierte schriftliche Befragung von 4.000 jungen Menschen in Potsdam, Dortmund, Greifswald und Passau durch. Die Befragung wurde ergänzt durch qualitative Interviews mit ausgewählten Teilnehmern der Befragung.